Berlin 30 Jahre nach dem Mauerfall – was für eine aufregende Zeit, evangelische Schulen in diesem Gebiet zu besuchen. Acht Schulleiter aus den Niederlanden, aus Estland, Rumänien und Polen nutzten die Gelegenheit und nahmen an der vom ICCS zusammen mit dem IV. Vom 24. bis 27. September 2019 lagen Besuche von drei verschiedenen Schulen und Treffen mit Verwaltungsbeamten vor der Gruppe.
Eine der Schulen war die “Evangelische Schule Pankow”. Schulleiter Gunnar Hermann stellte nicht nur die Schule als solche vor, sondern erklärte auch, wie sie die Entwicklung der Schule fördert. Dank einer Selbstevaluation entwickeln Lehrer, Schüler und Eltern regelmäßig ein neues Schulprogramm, das gemeinsam über die wichtigsten Entwicklungsziele der Schule für die nächsten Jahre entscheidet.
Die Evangelische Schule Frohnau und die Evangelische Schule Neuruppin hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl Grund- als auch Mittelschulen sind. So verbringen die meisten Schüler dort ihr ganzes Schulleben. An beiden Schulen beeindruckten die sehr guten Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern und die Schulkultur “Familiengeist” die Besuchergruppe. In Frohnau diskutierte Schulleiterin Christine Behnken mit der Gruppe die Herausforderungen einer eher homogenen Schülerschaft. Wie kann man diese Schüler mit dem Leben außerhalb ihrer “Blase” konfrontieren? Schüler der 11. Klasse zeigten den Schulleitern dann alles und beantworteten Fragen.
In Neuruppin übernahm der ehemalige Student Albert, der diesen Sommer seinen Abschluss machte, diese Aufgabe. Darüber hinaus hatte die Gruppe die Möglichkeit, einen Einblick in eine Unterrichtsstunde der ersten Klasse zu bekommen, mit einem Lehrer zu diskutieren und sich mit der stellvertretenden Direktorin Dr. Bettina Labahn auszutauschen. Das Besondere an der Schule ist der Fokus auf Kunst, Musik und Theater sowie die umfangreiche Projektarbeit vor allem mit externen Partnern aus der Stadtgemeinde. Das Ziel: Jedem Schüler die Möglichkeit zu geben, sein besonderes Talent zu entdecken.
Abgerundet wurden die Schulbesuche durch Treffen mit Beamten der übergreifenden Kirchen- und Schulstrukturen in Berlin und Brandenburg. Während Dr. Friedhelm Kraft das System der Religionslehre erläuterte, erläuterte Rainer Gronen von der regionalen Schulstiftung die Arbeit seines Dachverbandes für die evangelischen Schulen in Berlin und Brandenburg. Er und seine Kollegen übernehmen administrative Aufgaben, beschäftigen Lehrer, bieten Beratung, Austausch und Lehrerausbildung an. Derzeit liegt ein besonderer Fokus auf den Themen Digitalisierung, Vielfalt und Bildungsqualität.
Darüber hinaus erwies sich die Stadtführung durch das jüdische Berlin als spannende Ergänzung zum Studienprogramm. Die Reiseleiterin beeindruckte mit ihrem tiefen Wissen über den Holocaust und die Entwicklung des jüdischen Lebens in Berlin. Besonders positiv: Die jüdische Gemeinde wächst wieder. Am Ende waren alle Teilnehmer sehr dankbar für diese Austauschmöglichkeiten mit Einheimischen aus Berlin und Brandenburg, aber auch innerhalb der Gruppe. Voller Ideen für ihre jeweilige Schule gingen die Teilnehmer in Züge und Flüge, um nach Hause zurückzukehren.