Die Vertretung von ICCS als NGO beim Europarat (CoE) wird künftig in Zusammenarbeit mit CoGREE erfolgen. Dies wurde bei einem gemeinsamen Treffen am 8. April 2025 vereinbart.
Mehr als zwei Jahrzehnte wurde ICCS bei NGO-Treffen im Europarat von James Barnett vertreten, einem geschätzten und beider Amtssprachen des Europarats (französisch und englisch) mächtigen Kollegen mit Wohnsitz in Frankreich. Der ICCS-Vorstand ist ihm sehr dankbar für seinen engagierten Einsatz zur Förderung der religiösen Bildung und des interreligiösen Dialogs innerhalb des Rates. Der Europarat, der von der französischen laïcité-Tradition geprägt ist, hat ist dem Thema Religion in der Vergangenheit mit einer gewissen Skepsis begegnet. Dank der engagierten Arbeit von Organisationen, die sich für Religion in der Bildung einsetzen, haben sich die Perspektiven deutlich verschoben. Die Rolle der Religion in der Bildung hat einen bemerkenswerten Wandel erfahren.
Während der Präsidentschaft von Peter Schreiner stand ICCS in ständigem Kontakt mit dem Rat und stellte Bildungsexperten für die Teilnahme an Arbeitsgruppen zur Verfügung, die zu wichtigen Empfehlungen zum Religionsunterricht in ganz Europa beitrugen. (Lesen Sie weiter unten mehr über die Geschichte von ICCS und dem Europarat.)
Heute wird Religion vom Europarat zunehmend als integraler Bestandteil von Staatsbürgerschaft, Demokratie, Gemeinschaftsbildung, Rechtsstaatlichkeit, ethischen Werten und Lebenskompetenzen anerkannt.
Es ist von entscheidender Bedeutung, die Kontinuität der Arbeit von James Barnett zu gewährleisten, indem ein:e Nachfolger:in gefunden wird – jemand mit politischem Verständnis und Fachwissen im Bereich der religiösen Bildung, der oder die die Stimme der Religions- und Bildungsgemeinschaft bei NGO-Veranstaltungen des Europarats wie den halbjährlichen Versammlungen der Internationalen NGOs vertritt. Gemeinsam sind CoGREE und ICCS bestrebt, ihre Bemühungen mit der GEKE und der KEK zu koordinieren, um die Interessen von Religion und Bildung wirkungsvoll vertreten zu können. Angesichts der kürzlichen Schließung des KEK-Büros in Straßburg ist dies noch dringlicher geworden.
Auch in der Arbeitsgruppe für interreligiöse und interkonfessionelle Fragen ist ein Platz frei geworden, den ICCS und COGREE so schnell wie möglich nachbesetzen wollen. Gespräche mit den Vorsitzenden des Ausschusses sind angebahnt. ICCS und CoGREE haben vereinbart, zusammenzuarbeiten, um den formellen NGO-Status von ICCS beim Europarat für die Sache von Religion und Bildung möglichst effektiv zu nutzen.
Wenn diese Informationen für Sie von Interesse sind, zögern Sie bitte nicht, ICCS oder CoGREE zu kontaktieren.
Die Geschichte von ICCS und dem Europarat
Seit langem gibt es einen ständigen Dialog zwischen den Bildungsbeauftragten des Europarats und Religionspädagog:innen in ganz Europa – besonders intensiv war dieser Dialog während der Klingenthal-Konferenzen, die alle zwei Jahre von ICCS in der Region Straßburg ausgerichtet wurden.
Die Entscheidung, das ICCS-Sekretariat 2004-2010 in Norwegen anzusiedeln, spiegelt das Engagement der norwegischen Regierung für interkulturelle Bildungsfragen wider.
Aus der Konferenz des Europarats im Jahr 2004 über die religiöse Dimension der interkulturellen Erziehung (Council of Europe Publishing 2004) ging eine Expertengruppe hervor, die die Veröffentlichung “Religious Diversity and Intercultural Education: A Reference Book for Schools” (Keast, 2007) herausgab, welche schließlich zur Gründung des Europäischen Wergeland-Zentrums in Oslo im Jahr 2008 führte.
Robert Jackson hat zusammen mit Peter Schreiner eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung und Dokumentation der bildungspolitischen Entwicklungen gespielt (Jackson, 2004; 2007; Schreiner, 2002; 2012). ICCS ist bestrebt, diese wichtige Arbeit fortzusetzen.
References
Council of Europe. (2004). The Religious Dimension of Intercultural Education. Strasbourg: Council of Europe Publishing.
Jackson, R. (2004). Intercultural education and recent European pedagogies of religious education. Intercultural Education, 15(1), 3–14.
Jackson, R. (2007). European Institutions and the Contribution of Studies of Religious Diversity to Education for Democratic Citizenship. In R. Jackson, S. Miedema, W. Weisse, & J.-P. Willaime (Eds.), Religion and Education in Europe: Developments, Contexts and Debates (Vol. 3, pp. 27–55). Münster/New York/München/Berlin: Waxmann.
Jackson, R. (2014). Signposts: Policy and Practice for Teaching about Religions and Non-religious World Views in Intercultural Education. Strasbourg: Council of Europe Publishing.
Keast, J. (Ed.) (2007). Religious Diversity and Intercultural Education: A Reference Book for Schools. Strasbourg: Council of Europe. https://books.google.no/books?hl=no&lr=&id=Ce6Pew5fXyIC&oi=fnd&pg=PA1&dq=John+Keast&ots=GuVEhzmk6K&sig=O80jTP-ZpORocW35d31t0HTEhlE&redir_esc=y#v=onepage&q=John%20Keast&f=false
Schreiner, P. (2002). Different Approaches – Common Aims? Current Developments in Religious Education in Europe. In P. Schreiner et al. (Eds.), Committed to Europe’s Future: Contributions from Education and Religious Education. A Reader (pp. 95–100). Münster: Comenius Institute.
Schreiner, P. (2012). Religion im Kontext einer Europäisierung von Bildung: Eine Rekonstruktion europäischer Diskurse und Entwicklungen aus protestantischer Perspektive (Vol. 22). Münster: Waxmann.