Der Europarat und das Europäische Wergeland Center (EWC) haben jüngst eine neue wichtige Publikation für Lehrkräfte veröffentlicht. Das Signposts Aus- und Fortbildungsmodul befasst sich mit Fragen des Unterrichtens über Religionen und nicht-religiöse Weltanschauungen im Kontext interkultureller Bildung. Bei der Online-Veranstaltung zur Vorstellung des Moduls am 25. November 2020 waren mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anwesend und gespannt darauf, mehr über den Verwendungszweck und das Konzept des Moduls zu erfahren.
Einer der Autoren, Dr. Angelos Vallianatos aus Griechenland, erklärte in seinen einleitenden Ausführungen, dass sich das Modul vorrangig an Kollegien, Lehrkräfte und Lehramtsstudierende, aber auch an politische Entscheidungsträger wendet. Darüber hinaus ist es nicht nur eine Ressource für Religionslehrerinnen und -lehrer, sondern für Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer. Fragen rund um Religionen und Weltanschauungen können in jedem Bereich des Schullebens auftreten. Daher verfolgt das Handbuch einen whole school approach.
Die verschiedenen Panellisten der Veranstaltung betonten alle, wie wichtig diese Arbeit für den Bildungsbereich ist, da wir in immer heterogeneren Gesellschaften leben. Der ehemalige Präsident von ICCS und Direktor des Comenius-Instituts in Deutschland, Dr. Peter Schreiner, unterstrich, dass diese Art von Werkzeug die Möglichkeit bietet, über die eigene Perspektive zu diesen Themen nachzudenken, aber auch in einen Austausch mit anderen zu treten. Haldis Holst von Education International betonte, dass wir uns um des Rechts der Kinder auf Bildung willen mit diesen Fragen befassen müssen, ob sie nun schwierig und kontrovers sein mögen oder nicht.
Im Verlauf der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und an einer Umfrage teilzunehmen. Letztere zeigte auf, an welchen Aspekten die Anwesenden am liebsten intensiver weiterarbeiten würden. 29% stimmten für die Arbeit an pädagogischen Ansätzen zum Vermitteln von Religionen und nicht-religiösen Weltanschauungen, 20% für das Klassenzimmer als safe space und 20% für Menschenrechtsfragen und das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit.
Ana Perona-Fjeldstad, Direktorin des EWC, versicherte, dass sie dies bei der Verbreitung des Moduls berücksichtigen werden. In diesem Zusammenhang arbeitet das EWC bereits an folgendem:
- Gestaltung interaktiver Workshops zum Handbuch in verschiedenen Sprachen
- Übersetzungen des Handbuchs in mehrere europäische Sprachen
- Digitalisierung der Materialien, um sie benutzerfreundlicher zu machen
Das Signposts-Modul selbst steht hier bereits zum Download bereit (bisher nur auf Englisch).
Am Ende freuten sich Gastgeber und Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr über diese Möglichkeit des Austauschs und der Diskussion.
Hintergrund
Das Signposts Aus- und Fortbildungsmodul basiert auf Wegweiser – Policy und Praxis des Unterrichts über Religionen und nicht religiöse Weltanschauungen im Rahmen interkultureller Bildung, das in 13 Sprachen übersetzt wurde, stützt sich aber auch auf eine weitere Publikation des Europarats: Unterrichten kontroverser Themen. Das Handbuch findet sein Fundament in der Recommendation CM/Rec(2008)12 des Ministerkommittees der Mitgliedsstaaten bezüglich der Dimensionen von Religionen und nicht-religiösen Weltanschauungen innerhalb von interkultureller Bildung und bezüglich des vom Europarat verabschiedetenFramework of Competences for a Democratic Culture (RFCDC) (bisher noch nicht auf Deutsch verfügbar).