„Kirchen, die sich für die Zukunft Europas engagieren, müssen phantasievoll und mutig sein, zuversichtlich und nicht überheblich, zuhörend statt immer nur sprechend, vertrauend und nicht ängstlich, hoffnungsvoll statt nur optimistisch“. Diese Botschaft – die auch eine Grundhaltung in allen Erziehungs- und Bildungsprozessen beschreibt – stand am Ende der Generalversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen. Dreihundert Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedskirchen und Organisationen in Partnerschaft trafen sich kürzlich vom 14.-20. Juni 2023 in Tallinn, Estland, unter dem Motto: „Unter Gottes Segen – die Zukunft gestalten”. Sechs Tage mit Diskussionen, Andachten, Gesängen und Begegnungen unterschiedlicher christlicher Traditionen – Protestanten, Orthodoxe, Anglikaner – führten zu einer intensiven Erfahrung christlicher Gemeinschaft.
ICCS and IV als Organisationen in Partnerschaft der KEK wurden von Bianca Kappelhoff und Michael Jacobs vertreten. Beide bemühten sich sehr, ‚Erziehung und Bildung’ als Thema in der KEK-Strategie 2023 – 2028 zu verankern. Das neue Leitungsgremium, das in Tallinn gewählt wurde, soll Klimaveränderung, Migration und Frieden thematisieren, aber eben auch Fragen religiöser Bildung und der Freiheit christlicher Schulen in Europa. Wir freuen uns, dass Bildung nun im verabschiedeten Strategiepapier „All one in Christ” ausdrücklich vorkommt.
Die Hauptredner in Tallinn, insbesondere der deutsche Soziologe Prof. Hartmut Rosa, ermutigten die Kirchen, ihre Funktion für die Gesellschaft zu übernehmen und ihre besonderen Fähigkeiten zur Entwicklung einer ‚Resonanzkultur‘ anstelle der gegenwärtigen Kultur permanenter Beschleunigung und aggressiven Wachstums einzusetzen. Ein ‚hörendes Herz’ ist zentrales Merkmal jüdischen und christlichen Glaubens und unbedingt erforderlich für ein zukunftsfähiges Konzept guten Lebens. Erfahrungen des Gerufen-, Berührt-, Inspiriert- und Verwandelt-werdens sind zutiefst theologisch – und pädagogisch. Religionen und Kirchen bieten Räume und Praktiken, die zu transformativen Erfahrungen einladen – wohl wissend, dass Resonanz, besonders in der Beziehung zu Gott, letztlich unverfügbar bleibt.
Wir wünschen Ihnen und Euch allen einen wunderschönen Sommer, der Herz und Geist öffnen möge für die Erfahrung, von Gottes Segen berührt zu sein!
Heid Leganger-Krogstad und Tania ap Siôn (ICCS), Piet Jansen und Michael Jacobs (IV)