Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) hat während ihrer Generalversammlung 2023 in Tallinn, Estland, eine neue Leitung gewählt: Erzbischof Nikitas von Thyateira und Großbritannien vom Ökumenischen Patriarchat wurde zum Präsidenten gewählt, Bischöfin Dr. Dagmar Winter von der Church of England und Oberkirchenrat Frank Kopania von der Evangelischen Kirche in Deutschland wurden zu Vizepräsident:innen gewählt. Zusammen mit weiteren 17 gewählten Personen aus protestantischen, orthodoxen und anglikanischen Kirchen in Europa bilden sie nun das Leitungsgremium der KEK bis 2028.
Dreihundert Vertreterinnen und Vertreter aus 113 Mitgliedskirchen und 40 nationalen Kirchenräten und Organisationen in Partnerschaft kamen unter dem Motto „Unter Gottes Segen – die Zukunft gestalten“ vom 14.-20 Juni 2023 in Tallinn zusammen, und zwar an einem interessanten Ort: einem ehemaligen Kraftwerk, das nun ein modernes Kreativ-Zentrum ist. Sechs Tage mit Diskussionen, Andachten, Gesängen und Begegnungen unterschiedlicher christlicher Traditionen – Protestanten, Orthodoxe, Anglikaner – führten zu einer intensiven Erfahrung christlicher Gemeinschaft. Bianca Kappelhoff and Michael Jacobs nahmen für ICCS and IV, die beide offizielle Partnerorganisationen der KEK sind, an der Versammlung teil.
Vier Hauptredner:innen – Sviatlana Tsikhanouskaya, Führerin der oppositionellen Koalition in Belarus, Prof. Hartmut Rosa, bekannter Soziologe aus Deutschland, Dr. Rowan Williams, ehemaliger Erzbischof von Canterbury, und der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. – erinnerten die Kirchen daran, dass Religion und Theologie öffentlich sind und Christen die Herausforderung annehmen müssen, ihren Beitrag in einem zunehmend säkularisierten politischen Umfeld zu leisten. Sie ermutigten die KEK, ihre Stimme in aktuellen Konflikten und Krisen zu erheben und die Religions- und Glaubensfreiheit überall dort zu verteidigen, wo sie ernsthaft gefährdet ist. Workshops und Hearings mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Ukraine sowie von internationalen Versöhnungsprojekten vervollständigten das Tagungsprogramm, indem sie die Rolle der Kirchen zur Überwindung von Gewalt und zur Veränderung und Versöhnung in einer Nachkriegsgesellschaft beleuchteten. Auch das KEK-Projekt Pathways to Peace wurde in diesem Zusammenhang vorgestellt.