Ein Kurs mit 20 Teilzeit Master-Studierenden, alle erfahrene Lehrkräfte, wurde in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielt die Aufgabe, für gegensätzliche und vorgegebene Standpunkte zu argumentieren. Eine Gruppe sollte sich für die Aussage aussprechen: Schulen sollten weltanschaulich und religiös neutral sein. Die andere Gruppe sollte dafür argumentieren: Schulen sollten NICHT weltanschaulich und religiös neutral sein.

Die Aufgabe war als Aufwärmübung gedacht, indem wichtige Fragen aufgeworfen wurden, die für das Thema der Vorlesung relevant sind: die Zielklausel des Bildungsgesetzes und Grundwerte der Bildung in Norwegen, gültig für alle Schulen. Die Studienliteratur bereitete sie darauf vor.

Die Aufgabe wurde mit einer bestimmten Zeit für die individuelle Vorbereitung der Argumentation durchgeführt, dann einige Zeit in Zweiergruppen, bevor alle zehn Studierenden gemeinsam diskutierten. Dafür stellten sich die Gruppen auf gegenüberliegende Seiten des Raumes auf.

Die erste Gruppe verfügte über ein reiches Vokabular an Argumenten für die Neutralität der Bildung. Die zweite Gruppe hingegen argumentierte, dass Schule es oft versäume, seine Neutralität auszuüben. Der Dozent unterbrach sie und wiederholte die gestellte Aufgabe: nicht neutral. Nach einiger Verwirrung kamen ein paar Argumente dafür auf das Bildung nicht neutral sein kann und Werte und Bildung fördern sollte.

Die gleichen Gruppen erhielten neue Aufgaben. Die erste sollte sprechen für: Schulen sollen Werte fördern. Die zweite Gruppe sollte dafür plädieren, dass die Schule nur Wissen vermitteln soll. Dies geschah, um eine stellvertretende Argumentation zu demonstrieren, beide Gruppen mussten gegensätzlich denken. Sie argumentierten ausführlicher, und die Studierenden reflektierten die wertvolle Erfahrung, wie schwierig es sein kann, für Standpunkte zu argumentieren, denen sie nicht zustimmen. Es wurde auch erörtert, wann und wie die Methode im Klassenzimmer in der Schule eingesetzt werden könnte.