Seit April 2021 gibt es im Rahmen der Konferenz der NGOs am Europarat einen Ausschuss „Interreligiöser und interkonviktioneller Dialog“ (IRICD). Gibt es im Bereich der Europäischen Union den Artikel 17, der ein Dialog der Kirchen und Religionsgemeinschaften mit den Organen der EU vorsieht, so stellt der Ausschuss insofern eine Neuerung da, als es versucht die Pluralität der Religionsgemeinschaften in Europa widerzuspiegeln und zu zeigen, dass Religionsgemeinschaften durchaus einen Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft leisten können.

Eines der wichtigsten Anliegen des Europarats ist zurzeit die Auseinandersetzung mit dem steigenden Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und religiöser Intoleranz in Europa. Die Ernennung eines Sonderbeauftragten der Generalsekretärin in dieser Hinsicht ist ein starkes Zeichen. Ähnlich das Projekt SASCE (Safer and Stronger Communities in Europe), das in die gleiche Richtung zielt, nämlich Religionsgemeinschaften und ihre Gebetsstätten vor Gewaltakten und aus religiöser Intoleranz geborenem Vandalismus zu schützen. Diese europäischen Initiativen zielen vor allem auf Protektion und Meldung von gewaltbereiter Intoleranz.

Der Ausschuss „Interreligiöser und interkonviktioneller Dialog“ des Europarates (IRICD) dagegen will mit der besonderen Expertise von religiös und weltanschaulich inspirierten NGOs untersuchen und deutlich machen, welchen Beitrag Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften zur Pluralitätsfähigkeit leisten können oder anders gesagt, auf welche Weise und unter welchen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht-formale konfessionelle oder weltanschauliche Bildung zum Zusammenleben in Pluralität beitragen kann.

Konkret heißt dies, dass in den nächsten Monaten Bildungsprogramme oder -initiativen nicht formaler Bildungseinrichtungen (Kirchen, Religions- oder Weltanschauungsorganisationen) gesichtet und ausgewertet werden sollen, die auf die Bekämpfung religiöser Intoleranz, Diskriminierung und hate speech u.ä. abzielen. Dabei kommt eine besondere Aufmerksamkeit den Programmen zu, die für sich einen allgemeinen Bildungsauftrag in Anspruch nehmen.

Beispiele für solche Programme sind das Diskurslab Projekt der Ev. Akademie zu Berlin (https://diskurslab.eaberlin.de/) , die FCCW Bildungsprogramme mit buddhistischem Hintergrund  (https://www.compassionandwisdom.org/) oder die deviens un héro Ausstellung der Jeunesse Protestante in Neuwiller/Frankreich ( https://www.jeunesse-protestante.fr/# )

In der jetzigen Sichtungsphase sind wir auf die Mitarbeit und die Expertise unserer jeweiligen Netzwerke angewiesen. Das betrifft das Zusammentragen solcher Programme in eine Gesamtübersicht, aber auch die nachfolgende Auswertung. Der Ausschuss freut sich sehr über eine rege Teilnahme aus allen Ecken Europas und sendet den Fragbogen auf Anfrage gerne zu.

Melden Sie sich dafür einfach per Email bei Sören Lenz (slenz@cec-kek.be) oder Barbara Weber (bweber@cec-kek.be).